Anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls lädt der SPD-Ortsverein Dresden Mitte am Mittwoch, den 13. November 2019 zum gemeinsamen Filmabend ein.
„Novembertage – Stimmen und Wege“
Regie: Marcel Ophüls, BRD, CH, UK 1990
Forum im Herbert-Wehner-Haus
Devrientstraße 7, 01067 Dresden
Mittwoch, 13.11.2019 um 18.30 Uhr
Einlass ab 18.00 Uhr
Der Eintritt ist frei.
In der Zeit zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung drehte der Oscarpreisträger Marcel Ophüls diesen aufregenden Dokumentarfilm für die BBC. Ophüls recherchierte nach Menschen, die am 9. November ’89 an der Berliner Mauer zufällig von der Kamera der BBC eingefangen worden waren. Ein paar Monate später trifft er sie in ihrem Wohnzimmer, um zu erfahren, was sich seitdem für sie verändert hat. Neben Freude und Erleichterung über die gewonnene Freiheit werden bereits Zukunftsängste deutlich.
Ophüls interviewt auch ehemalige Machthaber wie Egon Krenz, Günter Schabowski und Markus Wolf, teilweise in äußerst privater Umgebung, und fragt nach ihrer persönlichen Verantwortung im DDR-Staat. Er bringt sie dazu, mehr zu sagen als sie vermutlich wollten, konfrontiert Lügen mit Gegenbeweisen oder ironischen Einspielungen. Ebenso spricht er Persönlichkeiten des DDR-Kulturbetriebes wie Barbara Brecht-Schall, Stephan Hermlin oder Heiner Müller auf ihre frühere Nähe zur Staatsmacht und Privilegien an. Der Umgang mit dem Ehepaar Honecker nach dem Mauerfall kommt im Gespräch mit Pfarrer Uwe Holmer zur Sprache, der den Honeckers kurz zuvor Obdach gegeben hatte.
In Begegnungen mit Bärbel Bohley und Kurt Masur zeigt sich Enttäuschung über die Entscheidung zur schnellen deutschen Wiedervereinigung innerhalb der DDR-Reformbewegung. Beim damaligen Regierenden Bürgermeister Walter Momper (SPD) hinterfragt Ophüls die Rolle von Großinvestoren am Potsdamer Platz in einer demokratischen Stadtplanung des sich vereinigenden Berlin.
So bildet der Film während sich überstürzender Ereignisse ein Kaleidoskop persönlicher Ansichten, auch die des Londoner Regisseurs mit deutsch-französisch-jüdischen Wurzeln selbst. Ophüls: „Ich glaube […], dass der 9. November ein Freiheitsfest war. Dass schwere Zeiten auf Ostdeutschland zukommen, ist im Film spürbar. In gewisser Weise ist der Film eine Komödie. Aber eine schwarze.“